Schmidberger, Manuel: KSP Portrait – 10 Fragen an Manuel Schmidberger

Manuel Schmidberger wurde 2018 an der KIT-Fakultät für Physik promoviert. Im Wissenschaftsverlag des KIT ist soeben seine Publikation Hagelgefährdung und Hagelrisiko in Deutschland basierend auf einer Kombination von Radardaten und Versicherungsdaten (Wissenschaftliche Berichte des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung des Karlsruher Instituts für Technologie ; 78) erschienen. Im KSP Portrait erfahren Sie Näheres über Autor und Werk.

Weitere biographische Informationen und Kontaktdaten finden Sie am Ende dieses Beitrags.

1. Soeben ist Ihre Veröffentlichung Hagelgefährdung und Hagelrisiko in Deutschland basierend auf einer Kombination von Radardaten und Versicherungsdaten erschienen. Wie würden Sie den Inhalt in drei, vier Sätzen zusammenfassen?
In dieser Dissertation beschäftige ich mich mit der Analyse von 3D Radardaten im Zeitraum von 2005 bis 2015. Die Ergebnisse daraus werden anschließend als Grundlage für ein neu entwickeltes stochastisches Zugbahnenmodell verwendet. Im nächsten Teil beschäftige ich mich mit der Vulnerabilität von Gebäuden gegenüber Hagelschäden und leite daraus Vulnerabilitätsfunktionen ab. Diese Funktionen erlauben es mir mögliche Hagelschäden innerhalb von Hagelzügen zu berechnen und das Risiko für Hagelschäden zu schätzen.

2. Was war Ihre Motivation dieses Buch herauszugeben, wie kamen Sie zu diesem Thema?
Die Motivation hinter dieser Arbeit entstand zum einen daraus, dass bis vor etwa 10 Jahren in Deutschland fast nichts über die Verteilung von Hagelhäufigkeiten und Hagel allgemein bekannt war. Zum anderen hat Hagel aber einen sehr hohen Anteil an den versicherten Schäden bei Elementarversicherungen. 2013 beispielsweise verursachten nur zwei (!) Hagelzüge einen Versicherungsschaden von etwa 2,7 Mrd €. Dadurch stieg das Interesse in der Versicherungsbranche, Politik sowie Industrie und Wirtschaft am Thema Hagel deutlich. Aus wissenschaftlicher Sicht bot sich dadurch eine gute Gelegenheit Projekte zu initiieren um das Thema Hagel besser zu verstehen.

3. Wie lange hat es gedauert von der Idee bis zum fertigen Manuskript?
Die Idee des Hagelschadenmodells musste zu Beginn erst einmal wachsen und auch einige Dinge versucht und getestet werden. Da es anfangs nicht klar war, ob es aus wissenschaftlicher Sicht funktionieren kann basierend auf einer relativ geringen Datengrundlage ein solch robustes Modell zu entwickeln. Der gesamte Prozess inkl. das Verfassen des Manuskriptes dauerte etwa 5 Jahre.

4. Stichwort „Manuskript“: Schreiben Sie an einem PC, Notebook, Tablet oder mit dem Stift?
Das Manuskript ist am PC/Laptop mit Hilfe von Latex verfasst worden.

5. Gibt es bestimmte Werkzeuge, Services oder Techniken, die Sie beim Schreiben als besonders hilfreich empfinden?
Nichts bestimmtes. Entspannte Musik nebenher hilft mir häufig mich besser zu konzentrieren (bevorzugt ohne Text).

6. Was bereitet Ihnen beim Schreiben die größte Freude und was nervt Sie dabei am meisten?
An manchen Tage versucht man jeden Satz auf Anhieb perfekt zu verfassen. Das klappt meistens überhaupt nicht. Diese Tage finde ich sehr nervig. In der Regel ist es dann effektiver was anderes zu machen. Und dann gibt es Tage, an denen ich einfach schreibe was mir in den Sinn kommt. Das kann vielleicht noch nicht ausformuliert sein, aber es gibt dann ein erkennbaren roten Faden und ein Fortschritt. Der Feinschliff kommt sowieso noch später. Soviel Fortschritt, das macht natürlich deutlich mehr Spaß.

7. Wie entspannen Sie während des Schreibprozesses? Was tun Sie um abzuschalten, um sich zu erholen?
Entweder was körperlich anstrengendes (Sport oder falls es sich anbietet jemand beim renovieren helfen) oder was völlig entspanntes. Wichtig ist nur, dass man dabei abschalten kann und nicht viel nachdenken muss.

8. Wenn Sie es sich wünschen dürften: Welchen Bestseller der Wissenschafts- oder Literaturgeschichte hätten Sie gerne selbst geschrieben?
Zugegebenermaßen lese ich nicht viel und dann hauptsächlich Fachzeitschriften/Publikationen oder Fachbücher.

9. Wenn Sie drei andere, aktuelle Veröffentlichungen zu Ihrem Fachgebiet empfehlen dürften, welche drei wären das?
Über die gesamte Entwicklung von Hagelschadenmodellen gibt es nur sehr wenig Veröffentlichungen da vieles nicht offen gelegt werden kann oder sich aus meteorologischer Sicht nur mit der Gefährdung beschäftigt. Zur Beschreibung der Gefährdung gibt es aktuell aber interessante Veröffentlichungen wie beispielsweise: – “Hail frequency estimation across Europe based on a combination of overshooting top detections and the ERA-INTERIM reanalysis” von Heinz-Jürgen Punge und Kris Bedka – “An Extreme Value Model for U.S. Hail Size” von John Allen und Michael Tippett – “Exploring radar and lightning variables associated with the Lightning Jump. Can we predict the size of the hail?” von Carme Farnell.

10. Sie haben Ihr Buch im „KIT Scientific Publishing“, dem Wissenschaftsverlag des KIT, veröffentlicht. Warum haben Sie sich für diesen Verlag entschieden?
Das Buch ist durchaus ansprechend und es gibt seitens unseres Institutes bereits eine Serie mit wissenschaftlichen Berichten beim KSP, in der die meisten abgeschlossenen Promotionen veröffentlicht werden.

Über Manuel Schmidberger (1 Artikel)

Manuel Schmidberger. Geboren: 28.4.1983, Friedrichshafen; Ausbildung: 2003-2010: Studium Meteorologie (Diplom) an der Universität Karlsruhe (TH), 2014-2018: Promotion am IMK des KIT; Tätigkeiten: 2005-2009: wissenschaftliche Hilfkraft am IMK, Kalibration von Bodenfeuchtesonden, Teilnahme an der Messkampagne COPS, 04/2010-10/2010: geprüfte wissenschaftliche Hilfkraft am IMK, Vollständige Programmierung der Modellauswertung für www.wettergefahren-fruehwarnung.de., 11/2010 bis 03/2014: wissenschaftlicher Mitarbeiter am IMK, Projekt HARIS-SV, 04/2014 bis 04/2017: Doktorand am IMK, Projekt HARIS-SCM, 05/2017 bis: Postdoc am IMK, Projekt HAMELT-II


https://blog.bibliothek.kit.edu/ksp
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