Kurt Möser ist Professor am Institut für Geschicht des Karlsruher Instituts für Technologie. Im Wissenschaftsverlag des KIT sind bereits zahlreiche Veröffentlichungen von ihm erschienen. In KSP Talk erfahren Sie Näheres über Autor und Werk. Das Video wurde am 12.06.2014 in der KIT-Bibliothek aufgezeichnet.
Weitere biographische Informationen und Kontaktdaten finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Über Serigala Moser (5 Artikel)21.4.1955 geboren in Memmingen/ Allgäu in eine Buchdruckerei- und Verlagsfamilie.
- 1961 - 1974 Grundschule, danach Bernhard- Strigel- Gymnasium in Memmingen; naturwissenschaftliches Abitur. - 1974 – 1979 Studium der Geschichte (Schwerpunkt Sozial- und Technikgeschichte) und Neueren Deutschen Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz; Magisterexamen in beiden Fächern. - 1979 – 1982 Aufbaustudium der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz; Promotion 1982 mit einer Arbeit zu „Literatur und die ´Große Abstraktion`“. - 1982 Lehrauftrag am Institut für Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft der Universität Erlangen. - 1982 – 1984 Wissenschaftlicher Angestellter (Lehre) am Institut für Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft der Universität Erlangen. - 1984 - 1986 DAAD-Lektorat an den Colleges Christ Church, Oriel, Jesus, Somerville und Lady Margret Hall der Universität Oxford. - 1987 Wissenschaftlicher Volontär, dann Konservator am Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim. - 1991 - 1993 beurlaubt; DAAD-Lektorat am Centre of German Studies der Jawaharlal Nehru University in New Delhi, Indien. - 1995-2004 nebenher Lehraufträge an der Universität Mannheim, Fachhochschule Mannheim, Hochschule St. Gallen. - 2006 - 2008 abgeordnet an die Universität Karlsruhe (TH). - 2008 Habilitation im Fach Technikgeschichte mit einer Arbeit zu „Fahren und Fliegen in Frieden und Krieg – Kulturen individueller Mobilitätsmaschinen 1880 – 1930“. - 2009-2011abgeordnet zur Vertretung der W3- Professur für Neue und Neueste Geschichte am KIT. - 2012 Versetzung ans KIT; Ernennung zum apl. Professor.
https://blog.bibliothek.kit.edu/ksp
Kurt Mösers Ansatz der Technikgeschichte gehört zu den interessanten Innovationen am KIT und ist in dieser Form auch nur an diesem Standort denkbar. Technik als soziale, kulturelle, mediale und literarische Konstruktion in den Kontext ihrer Zeit zu stellen und dabei die hands-on-Perspektive faszinationsgeschichtlich einzubeziehen, ist eine im deutschen Wissenschaftsraum originelle Perspektive. Wie jede gute Theorie hat sie praktischen Nutzen, und zwar für eine technikhistorisch aufgeklärte Innovationsforschung, die sich nicht immer wieder erneut darüber wundern muss, dass und warum technische Innovationen scheitern: eben nicht aus technischen oder ökonomischen “Sachzwängen”, sondern aufgrund eines komplex zusammenwirkenden Ensembles von soft determinisms, path dependencies und hidden agendas in den Köpfen der Anwender und Nutzer – sie werden von Technikgeschichte in ihrer Interaktion mit der Technik gerade erst entdeckt. Vor allem von Kurt Möser.
Wir leben in einer Zeit, in der die Technik nicht länger als abgegrenztes Subsystem, sondern vielmehr als kulturelles Merkmal unserer Gesellschaft erfahren wird. Deshalb werden historische Kenntnisse über den Verlauf der technischen Entwicklung, ihre Bedingungen und Begleiterscheinungen immer mehr zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Wissens, das wir brauchen, um uns in der heutigen, globalisierten Welt orientieren und Entscheidungen fällen zu können.
Ich kann Herrn Prof. Moeser nur zustimmen. Die Bedeutung der Technikgeschichte beruht vor allem auch auf der technologischen Prägung unserer Kultur. Ziel ist es, die kulturellen und sozialen Voraussetzungen, Bedingungen und Folgen der Technik zu analysieren. Die Technikgeschichte befasst sich daher auch stärker als andere historische Disziplinen mit der Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Es untersucht die Entstehung, Entwicklung und Umsetzung von Artefakten und komplexen materiellen Systemen, die technischen Handlungen der Akteure und die dafür erforderlichen Wissensformen sowie die Verwendung und Aneignung von Artefakten durch die Nutzer in allen Lebensbereichen. Die Technikgeschichte ist somit ein wesentlicher Beitrag zur Orientierung an einer technikgeprägten Moderne.