Kurt Möser ist Professor am Institut für Geschicht des Karlsruher Instituts für Technologie. Im Wissenschaftsverlag des KIT sind bereits zahlreiche Veröffentlichungen von ihm erschienen. In KSP Talk erfahren Sie Näheres über Autor und Werk. Das Video wurde am 12.06.2014 in der KIT-Bibliothek aufgezeichnet.
Weitere biographische Informationen und Kontaktdaten finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Kurt Mösers Ansatz der Technikgeschichte gehört zu den interessanten Innovationen am KIT und ist in dieser Form auch nur an diesem Standort denkbar. Technik als soziale, kulturelle, mediale und literarische Konstruktion in den Kontext ihrer Zeit zu stellen und dabei die hands-on-Perspektive faszinationsgeschichtlich einzubeziehen, ist eine im deutschen Wissenschaftsraum originelle Perspektive. Wie jede gute Theorie hat sie praktischen Nutzen, und zwar für eine technikhistorisch aufgeklärte Innovationsforschung, die sich nicht immer wieder erneut darüber wundern muss, dass und warum technische Innovationen scheitern: eben nicht aus technischen oder ökonomischen „Sachzwängen“, sondern aufgrund eines komplex zusammenwirkenden Ensembles von soft determinisms, path dependencies und hidden agendas in den Köpfen der Anwender und Nutzer – sie werden von Technikgeschichte in ihrer Interaktion mit der Technik gerade erst entdeckt. Vor allem von Kurt Möser.
Wir leben in einer Zeit, in der die Technik nicht länger als abgegrenztes Subsystem, sondern vielmehr als kulturelles Merkmal unserer Gesellschaft erfahren wird. Deshalb werden historische Kenntnisse über den Verlauf der technischen Entwicklung, ihre Bedingungen und Begleiterscheinungen immer mehr zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Wissens, das wir brauchen, um uns in der heutigen, globalisierten Welt orientieren und Entscheidungen fällen zu können.