Kurt Möser ist Professor am Institut für Geschicht des Karlsruher Instituts für Technologie. Im Wissenschaftsverlag des KIT sind bereits zahlreiche Veröffentlichungen von ihm erschienen. In KSP Portrait erfahren Sie Näheres über Autor und Werk.
Weitere biographische Informationen und Kontaktdaten finden Sie am Ende dieses Beitrags.
1. Soeben ist ihre Veröffentlichung „Grauzonen der Technikgeschichte“ erschienen: Wie würden sie den Inhalt in drei, vier Sätzen zusammenfassen?
In der Kulturgeschichte der Technik gibt es Bereiche, die auf den ersten Blick randständig erscheinen, die aber beim Hinsehen überraschende Seiten offenbaren und Erkenntnisse provozieren. Ich habe in Form von Essays solche Randbereiche – etwa die Geschichte der Kondensstreifen, des Balancierens, der körperlichen Belastungen beim Fliegen oder Tauchen – bearbeitet und so dargestellt, daß gerade auch Nichtfachleute sie verstehen – und Vergnügen haben beim Lesen.
2. Was war Ihre Motivation [diese Buch zu schreiben], wie kamen Sie zu diesem Thema?
Ich beschäftige mich seit mehr als 30 Jahren mit der Geschichte der Technik, insbesondere der Mobilität, und entdecke immer noch spannende neue Aspekte. Viele Themen haben sich in meinem Kopf angesammelt. Ich kann nicht anders, als darüber zu erzählen und zu schreiben. Und ich habe dabei Ziele: Die Relevanz meines Faches, der Technikgeschichte, für das Verstehen unserer Welt zu zeigen, und genaues Hinsehen zu stimulieren.
3. Wie lange hat es gedauert von der Idee bis zum fertigen Manuskript?
In einigen Fällen sehr schnell, ein, zwei Tage, etwa beim Essay zum Kaputtgehen technischer Gegenstände. Andere haben langsam Form angenommen. Die Ästhetik des technisierten Himmels, der Kondensstreifen, hat mich seit Jahrzehnten fasziniert.
4. Stichwort „Manuskript“: Schreiben Sie an einem PC, Notebook, Tablet oder mit dem Stift?
Ich bin ein begeisterter Notebook-Schreiber. Für mich ist das Formulieren am Computer unverzichtbar, seit ich so um 1985 einen Schneider Joyce gekauft habe.
5. Gibt es bestimmte Werkzeuge, Services oder Techniken, die Sie beim Schreiben als besonders hilfreich empfinden?
Die Suchfunktion. Ich markiere schon fast unbewußt Auslassungen, die ich dann ganz schnell wieder finden kann. Fertige Testpassagen stehen im Blocksatz, Arbeitspassagen im Flattersatz. So bekomme ich schnell einen Überblick über den Status des Textes.
6. Was bereitet Ihnen beim Schreiben die größte Freude und was nervt sie dabei am meisten?
Definitiv „flow“. Formulieren im Kopf, schnelles Umsetzen, Nebenpfade notieren – da vergesse ich die Zeit, ähnlich wie beim Surfen (ich meine das reale).
7. Wie entspannen Sie während des Schreibprozesses? Was tun Sie um abzuschalten, um sich zu erholen?
Handwerkliche Arbeit. Mein Hobby ist Bootsbau, kleine Ruder und Motorboote aus Sperrholz.
8. Wenn Sie es sich wünschen dürften: Welchen Bestseller der Wissenschafts- oder Literaturgeschichte hätten Sie gerne selbst geschrieben?
Z.B. Wissenschaft: Joe Moran, On Roads, oder John Keegan, The Face of Battle; literarisch: Thomas Pynchon, Against the Day, oder (fast) alles von Arno Schmidt.
9. Wenn Sie drei andere, aktuelle Veröffentlichungen zu ihrem Fachgebiet empfehlen dürften, welche drei wären das?
Neil MacGregor, History of the World in 100 Objects; Azar Gat, War in Human Civilization; Peter Sieferle, Rückblick auf die Natur
10. Sie haben Ihr Buch in „KIT Scientific Publishing“, dem Wissenschaftsverlag des KIT, veröffentlicht. Warum haben Sie sich für diesen Verlag entschieden?
Solidarität mit dem KIT; außerordentliche Kompetenz der Mitarbeiter/innen, freundliche und kooperative Atmosphäre.
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