Die KIT-Bibliothek – 7 Jahre erfolgreicher 24-Stunden-Betrieb
Am 24. April 2006 beginnt mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus der damaligen Universitätsbibliothek Karlsruhe ein neues Kapitel in der bundesdeutschen Bibliotheksgeschichte: Die erste vollautomatisierte wissenschaftliche Großbibliothek öffnet ihre Tore – und das 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Dieses Konzept der KIT-Bibliothek hat sich in jeder Hinsicht bewährt, was die Verdreifachung der Nutzerzahlen auf durchschnittlich über 35.000 Besuchern pro Woche eindrucksvoll belegt.
Heute vor sieben Jahren ändert sich der Bibliothekscharakter quasi über Nacht: Aus einer klassischen Magazin-Bibliothek mit limitierten Öffnungszeiten wurde eine moderne 24/7-Freihandbibliothek mit systematischer Aufstellung in thematischen Fachlesesälen, deren wesentlicher Buchbestand seitdem zu jeder Zeit und ohne bibliothekarisches Personal entleihbar ist.
Eine wesentliche technische Grundlage des 24-Stunden-Betriebs ist die Ausstattung aller physischen Medien mit RFID-Etiketten. Die Kombination aus Buchsicherung, Selbstverbuchungsstationen und Rückgabeautomaten ermöglicht den Bibliothekskunden die Ausleihe und Rückgabe von Büchern und anderen Medien zu jeder Tages- und Nachtzeit. Das Angebot wurde 2007 um zwei Gebührenbezahlstationen und eine elektronische Verwaltung der Garderobenschränke erweitert. Mit der “Erfindung” und Einführung des weltweit ersten Fernleihautomaten 2009 integrieren die Karlsruher Bibliothekare die Ausleihe und Rückgabe von Fernleih-Medien in den Rund-um-die-Uhr-Betrieb und vervollständigen damit den 24-Stunden-Service. Ein zweiter Rückgabeautomat wurde im April 2013 in Betrieb genommen.
Dass der Lernort Bibliothek den geänderten Studien- und Arbeitsgewohnheiten der heutigen Studierendengeneration entspricht, beweist der massive Anstieg der Besucherzahlen seit 2006. Einhergehend mit der Verlängerung der Öffnungszeiten von früher 53,5 Stunden auf 168 (7 x 24) Stunden pro Woche verzeichnet die KIT-Bibliothek heute hohe Besucherströme mit Tagesspitzen von über 6.300 Besuchern. Abhilfe war hier nötig: Um die Auslastung auch auf die modernisierten Lesesäle der KIT-Bibliothek Nord und weitere Bibliotheksbereiche im dezentralen Bereich besser zu verteilen, weist seit neuestem ein campusweiter Online-Wegweiser „Freie Lern und Arbeitsplätze“ mit stundenaktuellen Belegzahlen den Weg.
Stoßzeiten sind selbstverständlich weiterhin im Tagesbetrieb zu verzeichnen. Insbesondere in den prüfungsintensiven Zeiten im Februar und Juli sind tagsüber die 1000 Lern- und Arbeitsplätze in der 24-Stunden-Bibliothek sehr begehrt. Aber auch die Abend- und Nachtstunden sind vielfach nachgefragt, gerade an den Wochenenden. Durchschnittlich über 2.800 Benutzer werden monatlich um 22 Uhr an Samstagen und Sonntagen registriert.
Die KIT-Bibliothek verfügt heute über einen Gesamtbestand von mehr als 1.9 Mio. gedruckten Büchern. Dazu kommen 45.000 E-Books und mehr als 68.000 E-Journals. Auf dieses umfangreiche elektronische Informationsangebot können Forschende und Studierende rund um die Uhr standortübergreifend zugreifen. Das attraktive und umfassende Medienangebot wird durch den 24-Stunden-Service am Campus Süd erweitert: War der zentrale Eingangsbereich des KIT gerade am Wochenende und abends bis dahin weitgehend verwaist, so sind jetzt Besucherströme zu beobachten, die es in die hell erleuchteten Räume zieht und dem Campus Leben einhauchen. Die Bibliothek hat sich zu einem attraktiven Ort des Lernens und Arbeitens und der sozialen Begegnung entwickelt, mit einer hohen Akzeptanz bei Wissenschaftlern und Studierenden.